ÜBER UNS

Geschichte/n erfahren und weitergeben

Worum es geht

Als erstes Thema der Projektreihe „Nemory“ wurden Zeitzeug:innen der NS-Zeit von Jugendlichen interviewt, die heute im gleichen Alter sind, wie die Zeitzeug:innen damals. Es entwickelten sich spannende Dialoge. Weitere Zeitzeugen-Interviews, die Zeitgeschehen mit geschichtlicher Relevanz thematisieren, z. B. Nachkriegszeit/Aufschwung, 68ger oder Mauerfall und daraus entstehende Performances und filmische Dokumentationen könnten das Projekt fortsetzen und neue Akzente setzen. Dabei soll der konzeptionelle Ansatz, dass die Interviewenden im gleichen Alter, wie die Interviewten zum Zeitpunkt des thematisierten Zeitgeschehens sind, beibehalten werden. Der räumliche Focus liegt auf Freiburg und Umgebung - das Projekt ist also regional angesiedelt. Wir wünschen uns insbesondere, dass die Generationen ins Gespräch miteinander kommen und Zeitgeschichte und Erfahrungen in lebendiger Form ausgetauscht werden. In jedem Fall erfahren alle Beteiligten Positives – im besten Fall ist die gegenseitige Wertschätzung heilend.


DANKESBRIEF, Hans-Joachim Bross, Denzlingen

„Ich sage zu den jungen Freunden: Nun sitze ich hier vor euch, und Ihr seid genau so „wunderfitzig“ wie ich, als ich so alt war wie ihr heute seid. Damals löcherte ich meinen Opa, um zu erfahren, wie die Menschen den ersten Weltkrieg, die Zeit danach und die Inflation erlebt und überlebt haben. Ich staunte damals und ich überlegte mir als 16jähriger Bub, wie die Menschen das alles haben ertragen können. Jetzt wollt Ihr sicher wissen, wie ich die Zeit des zweiten Weltkriegs und die Zeit danach ertragen habe?“ 

 Werner

Projekt und Initiator:innen

Kreativpioniere Freiburg / Schildacker e.V.

Der im September 2015 gegründete gemeinnützige Verein „Kreativpioniere Freiburg / Schildacker e.V.“ hat zum Ziel, die prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen der Freiburger Kunst- und Kulturszene zu verbessern und damit die Abwanderung junger Kreativschaffender zu stoppen. Wir wollen im Freiburger Quartier Schildacker gemeinschaftliches Handeln von Kunst, Kultur- und Kreativwirtschaft miteinander verbinden. Mitglieder des Vereins sind BewohnerInnen und Firmen des Quartiers Schildacker, Freiburger KünstlerInnen, Musikinitiativen, Kulturvereine, MusikerInnen, Theatergruppen, engagierte BürgerInnen und Künstlerverbände. Insbesondere für Kulturschaffende und das Kleingewerbe verschärft sich in Freiburg der Mangel an bezahlbaren Arbeits- und Wohnräumen extrem. Das Potenzial und die Fähigkeiten der kreativen MacherInnen sind unverzichtbar für die nachhaltige, zukunftsorientierte Entwicklung Freiburgs. Sie sind Teil der Lösung und nicht des Problems.

Petra Gaus / Projektleiterin

Diplomsozialarbeiterin und viele Jahre Mitarbeiterin des Freiburger Kinder und Jugendtheaters e.V. (Theater im Marienbad). Seit 2021 arbeitet sie zu 50% an der Schule am Bürgle in March Buchheim als Schulsozialarbeiterin und ist zu 50% freiberuflich im Bereich der Kulturellen Bildung tätig. Während der Zeitzeug:innen-Recherche für das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus Freiburg kam sie gemeinsam mit Joe Killi auf die Idee, Jugendliche und Zeitzeug:innen zusammenzubringen.

Joe Killi / Projektleiter

Allrounder mit musikalischen und videokünstlerischen Ausbuchtungen, immer auf der Suche nach den irisierenden Rändern der stilistischen Konvention. Neologist aus Leidenschaft. Gemeinsam mit Petra Gaus hat er das Projekt Nemory auf den Weg gebracht.

„Jede Biografie bekommt auf diese Weise eine neue  Bedeutung und die unterschiedlichen Generationen kommen in Kontakt miteinander.“ 

 Petra

Raimund Schall / Theater Zerberus Freiburg

Bühnenausbildung an der Ecole Internationale de Mimodrame Marcel Marceau. Auftritte in Deutschland, Frankreich, Schweiz, Norwegen. Regie- und Choreografie in Schauspiel, Oper, Tanz, historischen Dokumentarfilmen und als Schauspieler im französischen Fernsehfilm. Lehraufträge und Arbeiten im Bereich Kulturelle Bildung. Auszeichnungen und Preise: Französisches Kulturministerium, Robert Bosch Stiftung, Gertraude Ils Preis, Freiburg.

Britta Büttner / Pädagogische Begleitung

Die Werkrealschullehrerin hat die Entwicklung der Bühnenperformance pädagogisch unterstützt und einen Teil der Interviews begleitet und transkribiert.

„Ich mache beim Projekt „Nemory“ mit, weil ich finde, dass die NS-Zeit ein zu selten thematisiertes Thema ist, obwohl es so wichtig ist, dass möglichst viele Menschen mehr über diese Zeit erfahren, damit die Geschichte, Geschichte bleibt und sich nicht wiederholt.

Außerdem interessiert mich das Thema persönlich und ich finde es total spannend, dass wir das, was wir nur sachlich aus dem Schulbuch kennen, von Menschen berichtet bekommen, die tatsächlich dabei waren.“ 

 Janna

Ruth Engelhardt / Journalistischer Support

Ruth Engelhardt, geb im letzten Jahrhundert, Teil der Baby- Boomer Generation, immer auf der Suche nach dem warum, woher und wohin. Verliebt, verwurzelt und heimisch in Sätzen, die gesprochen Herzen öffnen. Neugierig und optimistisch.

Christiane Albiez / Koordination Wohnstift

Christiane Albiez hat Philosophie studiert, ist diplomierte Schauspielerin und in Zertifizierung zur Sozialmanagerin. Sie ist tätig im Betreuungs- und Veranstaltungs-Management der Wohnstift Freiburg GmbH.

„Ich finde es superspannend, Menschen kennenzulernen,
die den zweiten Weltkrieg noch erlebt haben, sowie deren Geschichten erzählt zu bekommen. Man erfährt von interessanten, traurigen und schönen Erfahrungen, welche die Zeitzeugen gemacht haben und welche Gefühle sie damit verbinden.

Ich finde es wichtig, solange noch die Möglichkeit dazu besteht, diese eindrücklichen Erfahrungen zu sammeln und den Menschen Raum zu geben für ihre Erinnerungen.

Zudem lerne ich selbst daran und kann die Inhalte mit der heutigen Zeit in Verbindung setzen, was faszinierend ist.“ 

Ismene

Akteur:innen

Seniorinnen und Senioren

Die mitwirkenden Zeitzeug:innen wohnen größtenteils im Wohnstift Freiburg. Die Bewohner:innen und andere Mitwirkende wie z. B. Fr. Riegler-Gutjahr und Hr. Bross kamen durch die Recherche für das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus zum Projekt „Nemory“. Werner Kästle lernten wir durch unsere Arbeit am Film „3½ Freiburger Berg-Geschichten“ kennen. Wir sind sehr traurig darüber, dass mittlerweile einige Mitwirkende verstorben sind, so Hr. Dr. Prein, Hr. Fuchs und Hr. Fritsch. Wir hoffen durch unsere Aufzeichnungen die Erinnerung an sie lebendig zu halten!

„Ich mach bei dem Projekt mit, da ich es wichtig finde, dass die Geschichte nicht vergessen wird. Bislang hat mich in den Gesprächen besonders beeindruckt, dass es damals Menschen gab, die den Leuten in Not geholfen haben.“ 

Johannes

Jugendliche und Schüler:innen

Die beteiligten Jugendlichen wurden privat angesprochen und kamen durch ein anderes Projekt, welches Petra Gaus für das Haus der Jugend durchgeführt hatte zum Projekt. Den Kontakt zum jungen Filmemacher Joris Bürger vermittelte uns die Freiburger Medienwerkstatt. Zwei Mädchen sind Schülerinnen des Kooperationspartners Max Weber Schule. 

„Wir haben Gespräche geführt, da konnte ich natürlich auch einiges mitnehmen. Zum Beispiel, wie viel Positives man doch aus so einer schrecklichen Situation machen kann. Es hat mir auch noch einmal gezeigt, wie wichtig es ist, über Dinge zu sprechen. Man hatte das Gefühl, es hat den Zeitzeugen sehr geholfen, darüber zu reden, aber auch uns. Aber auch, um die Welt besser zu verstehen.“ 

 Helen

Netzwerk und Zukunft

Schulen und Pädagog:innen

Unser Ziel ist es, noch mehr Schulen als Partnerinstitutionen mit ins Boot zu holen. Wir hoffen, dass in Zukunft viele Lehrerinnen und Lehrer auf unsere Interviews in ihrem Unterricht als Anschauungsmaterial zurückgreifen und dass wir zukünftig viele Begegnungen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen an Schulen aber auch in Senioreneinrichtungen, initiieren können.

„Die beidseitige Wertschätzung sowie das historische
„Verstehen-wollen“ aufseiten der Jugendlichen hat einen
großen Stellenwert eingenommen.“ 

Joe

Finanzierung

Dank der finanziellen Unterstützung des Freiburger Kulturamtes konnten wir das Projekt starten, mit Hilfe der Rolf-Böhme-Stiftung konnten wir das Projekt besser technisch ausstatten und weiter machen. Zukünftig werden wir versuchen weitere Geldgeber und Unterstützer zu finden, so dass das Projekt noch lange weiterlaufen und weiter ausgebaut werden kann!

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